Das „Orakel von Omaha“ bereitet seinen Abschied vor und zeigt sich erneut als großzügiger Philanthrop.
11.11.2025, 07.16 Uhr
Es könnte sein letzter Brief als Vorstandschef von Berkshire Hathaway gewesen sein: Warren Buffett hat sich demonstrativ hinter seinen designierten Nachfolger Greg Abel gestellt – und zugleich angekündigt, seine Vermögensspenden an gemeinnützige Stiftungen zu beschleunigen.
In seinem Schreiben an die Aktionäre versuchte der 95-Jährige, mögliche Sorgen über den anstehenden Führungswechsel zu zerstreuen. „Ich werde ein wichtiger Aktionär bleiben“, betonte Buffett. Er wolle sich zwar zum Jahresende aus dem Tagesgeschäft zurückziehen, aber weiterhin Vorsitzender der Holding bleiben und auch künftig jährlich rund um Thanksgiving mit den Anteilseignern kommunizieren.
Buffett zeigte sich überzeugt, dass Berkshire Hathaway unter Abels Leitung gut aufgestellt ist: „Ich könnte mir keinen anderen Manager, Unternehmensberater oder Akademiker vorstellen, dem ich Ihre und meine Ersparnisse lieber anvertrauen würde“, schrieb er. Abel sei „ein großartiger Manager, ein unermüdlicher Arbeiter und ein ehrlicher Kommunikator“.
Generationswechsel und Großspende
Trotz seines Alters fühle er sich „im Allgemeinen gut“, erklärte Buffett. Zwar bewege er sich langsamer und habe zunehmend Schwierigkeiten beim Lesen, doch sei er weiterhin „fünf Tage die Woche im Büro – umgeben von wunderbaren Menschen“.
Zum Abschluss seiner aktiven Amtszeit zeigt sich der legendäre Investor noch einmal in großzügiger Stimmung: Buffett will seine Spenden an die Familienstiftungen seiner drei Kinder Susie (72), Howard (70) und Peter (67) beschleunigen. Diese sollen künftig auch eine große Stiftung verwalten, die nach seinem Tod fast das gesamte verbleibende Vermögen des Milliardärs aufnehmen wird.
Zuletzt übertrug Buffett 1.800 Berkshire-A-Aktien im Wert von über 1,3 Milliarden Dollar an vier Stiftungen. Insgesamt hat der Unternehmer seit 2006 mehr als die Hälfte seiner Anteile an Berkshire Hathaway für wohltätige Zwecke gespendet – vor allem an die Gates Foundation.
„Verzweifeln Sie nicht“
Buffett wies in seinem Schreiben darauf hin, dass seine Spendenankündigungen „in keiner Weise eine Änderung meiner Ansichten über die Aussichten von Berkshire widerspiegeln“. Der Aktienkurs des Konzerns ist seit Jahresbeginn um rund acht Prozent gefallen. Dennoch gibt sich Buffett zuversichtlich: „Verzweifeln Sie nicht – Amerika wird zurückkommen, und Berkshire-Aktien auch.“
Seit 1965 steht Buffett an der Spitze des Konzerns, den er von einem angeschlagenen Textilunternehmen zu einem globalen Mischkonzern mit mehr als 200 Tochterfirmen ausgebaut hat – darunter Geico, BNSF Railway, Dairy Queen und Fruit of the Loom.
Laut Forbes beläuft sich Buffetts Vermögen derzeit auf rund 148 Milliarden Dollar. Auch mit 95 Jahren bleibt er damit einer der reichsten Menschen der Welt – und einer der großzügigsten.


